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Anerkennung ausländischer Abschlüsse in Deutschland

 

In Deutschland ist die Anerkennung ausländischer Ausbildungs- und Hochschulabschlüsse von großer Bedeutung für alle, die in ihrem erlernten Berufsfeld arbeiten möchten und ein ensprechendes Visum dafür beantragen müssen. 

Dieser Prozess kann jedoch recht komplex sein und erfordert ein genaues Verständnis der Abläufe und Anforderungen. 

2023 wurden einige Neuerungen in der Gesetzeslage beschlossen, die die Einwanderung von Fachkräften nach Deutschland vereinfachen sollen. Doch wie funktioniert überhaupt eine Anerkennung und wie sehen die gesetzlichen Neuerungen in der Praxis aus? 

 

Wie sieht der Anerkennungsprozesses aus?

 

Antrag stellen

Alles beginnt mit der Antragstellung bei der zuständigen Behörde oder Stelle in Deutschland. Diese kann je nach Beruf und Bundesland variieren.

 

Dokumente einreichen

Es müssen alle relevanten Unterlagen eingereicht werden, darunter Zeugnisse, Qualifikationsnachweise, und ggf. Arbeitszeugnisse.

 

Vergleich mit Referenzberufen

Die ausländische Qualifikation wird mit einem deutschen Referenzberuf verglichen. Dabei werden Kriterien wie Inhalt, Dauer und Niveau der Ausbildung berücksichtigt.

 

Info: 

Ein Referenzberuf ist ein in Deutschland standardisierter Beruf, der als Maßstab für die Bewertung von ausländischen Berufen mit ähnlichen Tätigkeiten dient. Dabei werden bestimmte Kriterien festgelegt, anhand derer die Vergleichbarkeit von verschiedenen Berufen und Ausbildungen beurteilt wird. 

 

Entscheidung

Basierend auf dem Vergleich wird entschieden, ob die ausländische Qualifikation ganz, teilweise oder gar nicht anerkannt wird. Diese Entscheidung wird dem Antragsteller schriftlich mitgeteilt.

 

Geschützte Berufe vs. Freie Berufe

 

Geschützte Berufe

In Deutschland gibt es Berufe, die durch spezielle Gesetze geschützt sind. Für die Ausübung dieser Berufe ist eine staatliche Anerkennung erforderlich, die durch entsprechende Kammern oder staatliche Institutionen vergeben wird. Beispiele für geschützte Berufe sind Ärzte, Rechtsanwälte und Architekten.

Info: 

Eine Kammer ist eine Organisation, die spezifische Berufsgruppen vertritt und deren Interessen wahrnimmt. Sie dient als Selbstverwaltungsorgan für die jeweilige Berufsgruppe und setzt sich oft aus Vertretern dieser Gruppe zusammen. Kammern spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung und Förderung von Berufen sowie bei der Sicherstellung von Qualitätsstandards und Berufsethik.

 

Freie Berufe

Im Gegensatz dazu gibt es Berufe, die nicht durch spezielle Gesetze geschützt sind und daher frei ausgeübt werden können. Hierzu zählen unter anderem Berufe im Bereich der Informationstechnologie, des Marketings und der Unternehmensberatung.

 

 

Hochschulabschluss vs. Berufsausbildung 

 

Hochschulabschlüsse

Die Anerkennung von Hochschulabschlüssen wird in Deutschland durch das sogenannte „Hochschulrahmengesetz“ geregelt, das bundesweit einheitliche Standards für die Anerkennung von akademischen Qualifikationen festlegt. Dies bedeutet, dass der Prozess der Anerkennung von Hochschulabschlüssen auf nationaler Ebene koordiniert wird. Die Zentralisierung dieses Prozesses erleichtert den Bewerbern den Zugang zum Arbeitsmarkt, da sie sich an eine einzige Stelle wenden können, um ihre Abschlüsse anerkennen zu lassen.

 

Tip: Nutzung von anabin.de

Die Webseite anabin.de ist eine wichtige Informationsquelle für Personen, die im Ausland einen Bildungsabschluss erworben haben. Entwickelt und betrieben wird sie vom Kultusministerkonferenz (KMK) und der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB). Sie bietet eine umfangreiche Datenbank mit Informationen zu ausländischen Bildungssystemen und Abschlüssen sowie Hinweise zur Anerkennung in Deutschland. Anhand dieser Informationen können Antragsteller ihren Anerkennungsprozess besser vorbereiten und mögliche Hürden frühzeitig erkennen.

 

Ausbildungsberufe

Im Gegensatz dazu sind Ausbildungsberufe nicht durch ein zentrales Gesetz geregelt. Stattdessen unterliegt die Anerkennung von ausländischen Ausbildungsabschlüssen der Zuständigkeit der jeweiligen Kammern, wie beispielsweise der Industrie- und Handelskammern (IHK) oder der Handwerkskammern. Jede Kammer hat ihre eigenen Verfahren und Anforderungen für die Anerkennung von ausländischen Ausbildungsabschlüssen. Daher muss in jedem Fall der Anerkennungsantrag bei der entsprechenden Kammer gestellt werden.

 

 

Ausbildungen aus Drittstaaten vs. innerhalb der EU

 

Drittstaaten

Ausbildungsabschlüsse aus Ländern außerhalb der EU unterliegen oft strengeren Anforderungen im Anerkennungsprozess. Dies kann zusätzliche Prüfungen oder Nachweise erforderlich machen.

 

EU-Ausbildungen

Abschlüsse aus EU-Ländern werden in der Regel schneller anerkannt, da hier EU-Richtlinien gelten, die die Anerkennung erleichtern sollen. Dennoch können auch hier zusätzliche Anforderungen gestellt werden, insbesondere wenn die Ausbildungsinhalte nicht direkt vergleichbar sind.

 

 

Was tun bei fehlender oder teilweiser Anerkennung?

 

Wenn die Anerkennung nicht oder nur teilweise erfolgt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, darauf zu reagieren. Dies kann die Nachreichung fehlender Unterlagen oder zusätzliche Prüfungen beinhalten. In vielen Fällen ist es nötig, sich beruflich weiterzubilden, um eine vollständige Anerkennung zu erreichen. Eine vollständige Anerkennung bedeutet, dass der Status einer Fachkraft erreicht wurde. 

 

 

Neues Fachkräfteeinwanderungsgesetz 

 

Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das 2023 in Deutschland in Kraft getreten ist, markiert einen bedeutenden Schritt in der Einwanderungspolitik des Landes. Es zielt darauf ab, hochqualifizierten Fachkräften aus dem Ausland den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern und somit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. 

 

Vereinfachung der Anerkennungsverfahren

 

Eine wichtige Neuerung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes ist die Vereinfachung der Anerkennungsverfahren für ausländische Abschlüsse. Dies soll es Fachkräften erleichtern, ihre im Ausland erworbenen Qualifikationen in Deutschland anerkennen zu lassen und schneller in ihrem Berufsfeld arbeiten zu können.

In einigen Fällen ist eine Anerkennung sogar gar nicht mehr notwendig. Dabei kommt es aber auf den Beruf, den Arbeitgeber, den Ort und die individuelle Arbeitserfahrung der Fachkraft an.

 

 

Brauche ich also wirklich keine Anerkennung mehr? 

 

Trotz der erleichterten Gesetzeslage ist die Anerkennung ausländischer Abschlüsse in Deutschland nach wie vor sinnvoll.

Sie erhöht die Chancen auf dem Arbeitsmarkt und erleichtert die Integration in das deutsche Berufssystem. Durch die Vergleichbarkeit mit deutschen Referenzberufen wird den Arbeitgebern zudem eine bessere Einschätzung der Qualifikationen ermöglicht. Daher ist es ratsam, den Anerkennungsprozess aktiv anzugehen und gegebenenfalls zusätzliche Maßnahmen zur Verbesserung der eigenen Qualifikationen zu ergreifen.

Denn selbst wenn von gesetzlicher Seite eine Anerkennung nicht mehr streng erforderlich ist, wollen viele Arbeitgeber nach wie vor die Vergleichbarkeit und die Verlässlichkeit der ausländischen Berufsqualifikation sicherstellen. 

 

Fragen zur Anerkennung Ihrer Berufsqualifikation? Wir unterstützen Sie während des gesamtes Prozesses. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren, wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung. Mehr Infos zu unserem deutschlandweiten Service finden Sie hier