Das deutsche Schulsystem
In Deutschland scheint alles etwas komplizierter zu sein als anderswo. Das gilt nicht zuletzt für das Schulsystem. Expats, die gemeinsam mit ihrer Familie nach Deutschland ziehen, stellt das vor große Herausforderungen. Welche Schulformen gibt es und muss mein Kind überhaupt zur Schule gehen? Wir haben die Antworten auf die häufigsten Fragen zum deutschen Schulsystem.
Besteht in Deutschland Schulpflicht?
In Deutschland gilt die generelle Schulpflicht. Anders als in anderen Ländern, in denen eine reine Bildungspflicht herrscht, dürfen Eltern ihre Kinder dabei nicht einfach selbst unterrichten. In der Regel werden die Kinder mit sechs Jahren eingeschult und müssen dann mindestens neun Jahre lang zur Schule gehen. Auf die allgemeine Schulpflicht folgen drei Jahre Berufsschulpflicht. Diese kann durch den Besuch einer Berufsschule oder auch durch die Teilnahme an Bildungsgängen berufsbildender Schulen oder dem Besuch der Sekundarstufe II erfüllt werden.
Die Schulpflicht gilt nicht nur für Kinder deutscher Staatsangehörigkeit, sondern auch für ausländische Kinder, die in Deutschland wohnen. Bei Minderjährigen muss die Schulpflicht durch die Erziehungsberechtigten umgesetzt werden. Kommen sie dieser Aufgabe nicht nach, müssen sie mit einem Bußgeld rechnen.
Wer trägt die Verantwortung für die Schulen in Deutschland?
Schule ist in Deutschland Ländersache. Die Verantwortung liegt bei den Kultusministerien der 16 Bundesländer. Diese sind für Personal, zu vermittelnde Inhalte und Unterrichtsziele zuständig. Da es kein Gesetz gibt, das das Schulsystem zentral regelt, können Fächer, Lehrpläne und Abschlüsse je nach Bundesland sehr unterschiedlich ausfallen. In den vergangenen Jahren wurden jedoch zunehmend gemeinsame Bildungsstandards etabliert.
Aufbau des deutschen Schulsystems
Das deutsche Schulsystem gliedert sich in drei Bereiche:
1. Primarstufe: Die Primarstufe umfasst in Deutschland den Besuch der Grundschule. Mit Ausnahmen von Berlin und Brandenburg besuchen die Kinder vier Jahre lang die Grundschule. Danach gehen die Schüler auf eine weiterführende Schule.
2. Sekundarstufe I: Die Sekundarstufe I umfasst alle Schulformen von der 5. bis zur 10. Klasse. Je nach Leistungsstufe besuchen die Kinder die Hauptschule, Realschule, das Gymnasium oder die Gesamtschule. In vielen Bundesländern existieren daneben noch spezielle Schulformen, wie z.B. die Stadtteilschule in Hamburg. Die Sekundarstufe I endet je nach Schulform nach der 9. oder 10. Klasse.
3. Sekundarstufe II: Die Sekundarstufe II betrifft traditionell die gymnasiale Oberstufe, die beim Abitur nach 12 Jahren die Jahrgangsstufen 10 bis 12 und beim Abitur nach 13 Jahren die Jahrgangsstufen 11 bis 13 umfasst. Auch der berufsbildende Bereich zählt zur Sekundarstufe II. Darunter fallen Berufskollegs, Fachoberschulen und alle anderen berufsbildenden Schulformen.
Was hat es mit den unterschiedlichen Schulformen auf sich?
Nach der vierten Klasse trennen sich die Wege der Grundschüler. Es gibt verschiedene Schulformen, die man anschließend besuchen kann. Abhängig von der Begabung, den Interessen und Fähigkeiten der Kinder machen die Grundschulen den Eltern Vorschläge, auf was für eine Schule ihr Kind zukünftig gehen soll.
Eltern, die noch nicht lange in Deutschland leben, wissen oft gar nicht, welche Konsequenzen diese Entscheidung für die schulische Laufbahn hat. Die unterschiedlichen Schulformen unterscheiden sich nämlich nicht nur in Unterrichtsfächern und –inhalten, sondern eröffnen auch verschiedene Möglichkeiten im späteren beruflichen Werdegang.
So vermittelt die Hauptschule eine „grundlegende allgemeine Bildung“. Den Hauptschulabschluss erlangen die Schüler mit dem erfolgreichen Abschluss der neunten Klasse.
Die Realschule verfolgt das Ziel, den Schülern eine „erweiterte allgemeine Bildung“ zu vermitteln. Sie bietet eine solide Grundausbildung, die mit dem Erwerb der Mittleren Reife am Ende der zehnten Klasse abschließt. Nach ihrem Schulabschluss haben Haupt- und Realschüler die Möglichkeit, eine Ausbildung zu beginnen oder eine Berufsschule zu besuchen. Zum Studium an einer Universität berechtigen diese Schulabschlüsse jedoch nicht.
Dazu ist der Besuch eines Gymnasiums erforderlich. Dort lernt man meist mehr Dinge in kürzerer Zeit. Charakteristisch ist auch das Erlernen einer zweiten Fremdsprache neben Englisch, was bereits ab der fünften Klasse unterrichtet wird. Je nach Bundesland schließt das Gymnasium mit der Erlangung der allgemeinen Hochschulreife (Abitur) nach der 12. bzw. 13. Jahrgangsstufe ab. Mit dem Abitur in der Tasche stehen den Schülern alle Türen für ihre akademische Weiterbildung offen.
Das Abitur kann aber auch auf einer Gesamtschule erworben werden. Die Gesamtschule bietet die Möglichkeit, das gegliederte Schulsystem in Deutschland zu umgehen. Hier lernen alle Kinder unabhängig von ihrer schulischen Leistung gemeinsam. Erst am Ende des zehnten Schuljahrs muss entschieden werden, welchen Abschluss ein Schüler machen soll. Außerdem weist die Gesamtschule mit ihren berufsvorbereitenden Wahlpflichtkursen einen größeren Praxisbezug als die meisten Gymnasien auf.
Staatliche vs. private Schulen
Neben den öffentlichen Schulen gibt es in Deutschland auch private Schulen. Diesen kommt im deutschen Schulsystem aber eine weitaus geringere Bedeutung zu als in vielen anderen Ländern. So ist das Bildungsniveau sowohl in privaten als auch in staatlichen Schulen hoch. Viele der Privatschulen in Deutschland befinden sich in kirchlicher Trägerschaft. Während öffentliche Schulen grundsätzlich kostenlos sind, verlangen Privatschulen von den Eltern ein Schulgeld. Die meisten Eltern schicken ihre Kinder auf eine staatliche Schule.
Sind internationale Schulen eine sinnvolle Alternative?
Vor allem in Großstädten wie Köln, München und Berlin stehen den Eltern auch internationale Schulen zur Auswahl. Das ist gerade für Expats, die nicht allzu lange in Deutschland bleiben wollen, eine attraktive Alternative. Internationale Schulen bieten nämlich die Möglichkeit, dass die Kinder in Englisch oder in ihrer Muttersprache unterrichtet werden. Die Abschlüsse genießen internationale Anerkennung.
In staatlichen Schulen ist die Unterrichtssprache in der Regel Deutsch. Es werden aber häufig Integrationskurse speziell für ausländische Kinder angeboten. Bei der Entscheidung, ob man sein Kind auf eine öffentliche oder eine internationale Schule schickt, spielen nicht zuletzt die Schulgebühren eine Rolle, denn auch internationale Schulen verlangen von den Eltern Schulgeld.
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